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Mi 18.3.

 

Mesa – Los Angeles

 

Der erste Blick ins Tablet bringt Ernüchterung.

Air France hat auf keine der zahlreichen Anfragen reagiert.

Im Gegenteil, in einer gesonderten Email teilt uns die Fluggesellschaft mit,

dass sie ab kommenden Montag den Flugbetrieb nach Los Angeles einstellen.

Okay, erst mal tief durchatmen und dann runter zum Frühstück.

Überraschung, der Breakfastbereich ist geschlossen und abgesperrt.

 

 

Es gibt Verpflegungspacks an der Rezeption.

Da sich die aktuelle Situation hier nunmehr auch für uns nicht mehr ausklammern lässt,

freunden wir uns mit dem Gedanken an, den Urlaub abzubrechen.

Als ich gerade damit beginne, im Internet Rückflüge ab Phoenix zu prüfen,

gibt es eine Nachricht von Air France auf der App der Airline.

In meinem Account sind wir auf zwei Flugverbindungen mit verschiedenen Bestätigungsnummern eingetragen.

a) LAX-AMS-TXL mit Abflug am 19.3. nachmittags um drei.

b) LAX-LHR-AMS-TXL mit Abflug am 20.3. abends um zehn.

Ich versuche,  die erste Verbindung zu bestätigen, nicht möglich.

Versuche, die zweite Verbindung zu bestätigen, nicht möglich.

Notiere mir alle Details und versuche die AF Hotline in USA anzurufen.

Wartezeit aktuell etwa 120 Minuten, nachdem diese Ansage 3x wiederholt wurde, wird das Gespräch abgebrochen.

Okay, spätestens jetzt ist klar, dass wir abbrechen und uns im Kampf um die Rückflüge befinden.

Beschließen, uns umgehend auf den weiten Weg nach Los Angeles zu machen

und dort am Airport die Rückflugänderung zu organisieren.

Aus Deutschland erreichen uns immer mehr Hiobsbotschaften.

Mittlerweile gibt es zu Hause in Deutschland 1500 infizierte Menschen und die ersten Todesopfer sind zu beklagen.

Wenn die aktuellen Zahlen stimmen, sind in Arizona bis gestern lediglich 15 Infektionen zu verzeichnen.

In California immerhin schon 150 am Corona-Virus Erkrankte,

Todesopfer gibt es in den gesamten USA bisher lediglich zwei im Nordwesten.

Wir stornieren umgehend alle Hotels für die kommenden Nächte

und buchen für heute Abend das gleiche Airporthotel in Los Angeles wie bei unserer Ankunft.

Das Navi sagt für die Strecke nach LA etwa acht Stunden Fahrt voraus.

Als wir bei noch immer sonnigem Wetter starten, zeigt das Autothermometer 78°F (26°C) an.

Für einen Restroom Besuch fahren wir kurz von der Autobahn.

 

 

 

Sämtliche Schnellrestaurants sind geschlossen und nur mit Bitten kommt Ute noch auf die Denny’s Toilette.

Noch im Stadtgebiet von Phoenix fängt es an zu schütten.

Dieser Starkregen begleitet uns bis an die kalifornische Grenze.

 

 

Noch auf Arizona-Territorium tanken wir den Truck wieder voll.

Hinter der Borderline kostet die Galone Sprit einen Dollar mehr.

Auch California hat kein besseres Wetter.

Zwar kein Dauerregen, aber windig, kalt und ungemütlich.

 

 

Die Temperatur ist inzwischen auf 42°F (5°C) gesunken.

Vorbei an Palm Springs erreichen wir im Regen die ersten Vororte von Los Angeles.

Eigentlich ist die lange Fahrt relativ entspannt, woran auch die Größe des Mietwagens ihren Anteil hat.

Auf erstaunlich leeren Freeways lotst uns das Navi die letzten 130 Meilen durch die riesige Großstadt.

Als wir halb sechs am Holiday Inn Express aufschlagen, ist das Wetter wieder sonnig.

 

 

 

Bekommen ein Zimmer mit zwei Queensize Betten im 3.OG, genau wie vor zwei Wochen.

 

 

 

Ich marschier gleich wieder runter ins Business-Center des Hotels,

um bei Air France online einzuchecken und die Bordkarten für Morgen auszudrucken.

Bekomme die Meldung, dass keine der Bestätigungsnummern existiert.

Log ich mich als Flying Blue Member ein,

steht noch immer der (mittlerweile von AF gecancelte) Rückflug für nächste Woche in meinem Account.

Das alles nervt ungemein und lässt uns keine Ruhe.

Sämtliche Hotline Nummern bieten nix außer unendlichen Warteschlangen.

Wir wollen versuchen, am Airport etwas zu erreichen und lassen uns vom Hotelshuttle hinbringen.

 

 

Erreichen können wir letztendlich so gut wie nichts.

An den Check In Gates wird der Air France Spät-Flug abgefertigt.

Beim Ticketing werde ich mehrmals an andere Agenten verwiesen.

Die Situation gestaltet sich zunehmend als hoffnungslos.

Außer British Airways, Air France und KLM haben alle europäischen Airlines den Flugbetrieb an die US-Westküste eingestellt.

Auch unsere Gegenüber vermitteln den Eindruck von Überforderung und Hilflosigkeit.

Die vierte Ansprechpartnerin gibt sich endlich mal Mühe

und findet unsere Namen auf einer Liste für den morgigen KLM-Flug nach Amsterdam.

Außer dieser Info kann sie aber nichts für uns tun, wir sollen morgen möglichst ein paar Stunden früher am Flughafen sein.

Alles andere als zufrieden lassen wir uns vom Shuttle wieder abholen.

 

 

 

Draußen sind mittlerweile wieder einstellige Temperaturen und es ist ungemütlich windig.

Neben dem Hotel ist ein Sizzler Büffett-Restaurant, wo wir schon bei Ankunft gut gegessen haben, da gehen wir jetzt hin.

Glücklicherweise sofort, denn das Restaurant ist Virus-geschlossen,

bietet aber das komplette Menü To Go an und schließt in 20 min.

Wir ordern Steak & Lobster und Steak & Italian Chicken, warten etwa 10 min und essen im Hotelzimmer.

In Anbetracht der in den letzten Stunden durchlebten Umstände

sind wir beide froh, den Schritt zum Reiseabbruch gemacht zu haben.

Wollen Morgen schon früh zum Airport, vielleicht bringt es etwas.

 

Gefahrene Meilen / Kilometer: 484 / 779

 

Unterkunft: Holiday Inn Express and Suites LAX Airport, Los Angeles, California 104€  ***

 



 

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